Mitgliederschwund – Vereinssport in der Krise?

In einem Artikel der Offenbach Post vom 20.08.2020 wird von der alljährlichen Präsentation der Mitgliedszahlen der hessischen Vereine durch den Landessportbund-Präsidenten Dr. Rolf Müller berichtet. „Zum Stichtag 1.1.2020 haben die 7574 hessischen Sportvereine exakt 2134686 Mitglieder vermeldet. Das sind 24575 (1,2 Prozent) mehr als im Vorjahr.“ Hier fällt allerdings der Zuwachs der Mitglieder bei Eintracht Frankfurt um 20700 ins Gewicht, die wenigsten sind aktiv. In Stadt und Kreis Offenbach ist allerdings in den Sportarten Leichtathletik, Handball, Fußball und Tanzen ein Rückgang der Mitgliederzahlen festzustellen. Auch überwiegen die Männer in den Sportvereinen, Vereinssport ist für Frauen weniger interessant.
Der Deutsche Handballverband reagiert auf diese Entwicklung. In Vorbereitung auf die Sitzung des Bundesrats des Verbandes Anfang November wurden in verschiedenen Arbeitsgruppen Planungen für eine Strukturreform zur Abstimmung vorbereitet. Inhalt dieser Planungen ist die Einrichtung von 10 Förderregionen.
„Die Bedeutung der Mitgliederentwicklung ist aktuell noch größer als vor Corona, denn die Gefahr, dass wir Kinder und Ehrenamtliche für den Handball verlieren, ist durch die Pandemie gewachsen, betonte Mark Schober, der Vorstandsvorsitzende des DHB.“(Handballwoche 18.08.2020)
Ab 2021 sollen zehn Mitarbeiter für die Mitgliederentwicklung in den Förderregionen eingestellt werden. Die Aufgaben können in den verschiedenen Regionen unterschiedlich ausfallen: Förderung Seniorensport, Schiedsrichtergewinnung u.v.m.
Zusätzliche Aspekt sind der Aufbau einer Wissensplattform und die Einführung einer Breitensportlizenz.
Die Mitglieder, Vereine und Verbände steigen frühestens 2022 in das Projekt mit ein. Für 2021 übernimmt der Verband die Finanzierung, ab 2022 tragen die Kosten der Strukturreform die Vereine, Landes- und Ligaverbände.
Dann ist geplant, daß jeder Verein unterhalb der 3. Liga pro Mannschaft ab der C-Jugend aufwärts eine festgelegte Summe von 60 € zahlt. Die Vereine der Bundesligen und 3. Ligen zahlen einen festgelegten Betrag zur Finanzierung des Programms. Die aktuelle Planung der Kosten der Strukturreform beläuft sich auf 1,8 Millionen jährlich.
Die Mitgliederentwicklung soll auch wegen der Pandemie noch vor dem Leistungssport im Focus der Aktivitäten stehen.